Das Cappenberger Johannes-Reliquiar – Ein Geschenk des Kaisers Friedrich I. Barbarossa an seinen Taufpaten
Der Cappenberger Kopf, um 1160; Stiftskirche, heute kath. Pfarrkirche St. Johannes Evangelist
Der sogenannte Barbarossakopf aus vergoldeter Bronze befindet sich in Cappenberg und zählt zu den bekanntesten Kunstwerken des Mittelalters. Die Büste diente den Inschriften und im Innern bewahrten Funden zufolge als Johannes-Reliquiar (Behälter menschlicher Überreste).
Inschrift (obere Ring):
„APOCALISTA DATV TIBI MV SVS ATVM“; d.h. aufgelöst:
„Apocalista datum tibi munus suscipe gratum et pius ottoni succurre precando datori“
Übersetzung: „Nimm, o Seher der Offenbarung, das dir gegebene Geschenk als willkommen an und eile fromm durch Fürbitte dem Geber Otto zu Hilfe“
Weitere Inschriften:
„HIC QD SERVET DE CRINE IOHIS HABETVR,“ d.h. aufgelöst
„Hic quod servetur de crine Johannis habetur“
Übersetzung: „Was hier bewahrt wird, ist vom Haar des Johannes“
„TE PCE PVLSANTES EXAVDI SCE IOHES“; d.h. aufgelöst
„te prece pulsantes exaudi sancte Johannes“
Übersetzung: „Erhöre, heiliger Johannes, die dich durch Gebet bedrängen“
Das kunstvolle Kopf-Reliquiar ist – ähnlich wie die sogenannte Taufschale – zwischen 1155 und 1170 entstanden. Es gehört vielleicht zu den Geschenken des Kaisers Barbarossa an seinen Paten Otto, damals Probst des Prämonstratenser-Klosters auf Cappenberg. Dieser wiederum vermachte die überaus qualitätvoll ausgearbeitete, mit herrschaftlichen Zügen versehene Büste zu Ehren seines persönlichen Fürbitters, des Hl. Johannes, der Kirche.
Der Cappenberger Kopf ist heute das Prunkstück des Kirchenschatzes der Stiftskirche St. Johannes Evangelist, der ehemaligen Klosterkirche des Prämonstratenser-Ordens und heutigen Pfarrkirche in Cappenberg. Erwähnung findet ein - allerdings als silbern bezeichneter - Kopf in einer Urkunde des Cappenberger Klosters, dem sogenannten Testament Ottos, als „capud argenteum ad imperatoris formatum effigiem“, also als „silbernes Haupt, das nach dem Bildnis des/eines Kaisers geformt“ ist.
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